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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 29

1911 - Erfurt : Keyser
— 29 — Tracht auf die Tische setzten; da ergriff jeder sein Messer, das er an der Seite trug und begann rüstig das Mahl. Im Anfang war es schweigsam um die Bänke, denn allen störte die Rede der eigene Huuger und sie rühmten nur mit leisem Danke die reichliche Fürsorge der Herrin. Ter Schwerttanz: Dann trat auf ein stilles Zeichen des Herrn der Sprecher vor und rief mit lauter Stimme: „Die Schwert-tänzer nahen und erbitten sich Gunst." Alle rückten jetzt die Sesfel zum Schauen, und die Frauen erhoben sich von ihren Sitzen. Ein Pfeifer und die Sackbläser schritten voran, hinter ihnen zwölf Tänzer, junge Krieger aus dem Volk und von des Häuptlings Bank inl Weißen Unterkleid mit buntem Gürtel, das blitzende Schwert in der Hand, vor ihnen als dreizehnter der Schwertkönig in rotem Gewand. Sie hielten am Eingang und grüßten die Waffen senkend, daraus begannen sie den Sang des Reigens und schwebten in langsamem Schritt nach dem freien Raum vor der Herrenbank. In der Mitte hielt der Schwertkönig, die zwölf Genossen umkreisten ihn feierlich mit gehobenem Schwert. Er gab ein Zeichen, die Pseiser bliesen, schneller wurden die Bewegungen, nach rechts schwang sich die Hälfte im innern Ringe, die andern von außen entgegengesetzt, und jeder lauschte mit allen, denen er begegnete, Schwertschlag nach Ordnung der Hiebe. Dann tauchte zwischen den blinkenden Schwertern der König hindurch, bald nach außen, bald nach innen im Kreise schwebend, mit seiner Waffe fing und erwiderte er die Schläge der andern. Kunstvoller wurden die Verschlingungen, hastiger die Bewegungen, einer nach dem andern wand sich wie im Kampfe durch die kreisende Reihe der übrigen. Dann teilten sie sich in Hausen, im Takte gegeneinander eilend und mit den Waffen streitend, bis sie zugleich je drei und je vier in Kämpferstellung sich verflochten. Plötzlich senkten alle im großen Kreise die Schwerter zur Erde und verschränkten sie im Nu am Boden zu einem künstlichen Geflecht, das aussah wie ein Schild. Der Schwertkönig trat darauf und die zwölf Genossen verstanden ihn auf dem Schilde aus Schwertern geformt vom Boden heraufzuheben bis über ihre Schultern, wo er stand und mit seinem Schwerte den Fürsten, die Gäste und die Frauen grüßte. In gleicher Weise ließen sie ihn langsam zu Boden, lösten Eisen von Eisen und begannen aufs neue im Kreise gegeneinander zu springen, jetzt Sprünge und Schwertschläge schnell wie der Blitz, kaum vermochte das Auge den einzelnen Streichen zu solgeu, im Wirbel flirrte der blanke Stahl, und schwangen sich die Leiber der Männer unter den scharfen Waffen, die Pfeife gellte, das Sackrohr summte in wilden Klängen, die Funken sprühten von den Schwertern. So lies das Spiel der Helden in des Fürsten Halle, bis die Tänzer anhielten, wie durch Zauber gebannt, in der Stellung von Kämpfern je zwei gegenüber. Darauf begann wieder der Reigengesang der Tänzer und langsamen Schrittes,

2. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 32

1911 - Erfurt : Keyser
— 32 — Amalabergas, um dieses Vorzuges willen beneidet. Die Sage freilich erzählt, daß seine Gemahlin an dem ausgebrochenen Erbstreite die Schuld trage. Sie war voll Sehnsucht nach Glanz und Macht. Das bescheidene Hoflager zu Sddingi konnte ihr das glanzende Leben am Königshofe zu Ravenna nicht ersetzen. Ihrer Herrschsucht genügte der geringe Besitzanteil ihres Gemahls nicht, sie wollte ganz Thüringen beherrschen. Man erzählt, daß sie Jrmin-srid eines Tages den Tisch nur halb gedeckt und auf seine Frage nach dem Grunde geantwortet habe: „Wer nur ein halbes Königreich besitzt, der soll auch nur einen halbgedeckten Tisch haben." Wie dem auch sei, geschichtlich wahr ist nur, daß Jrminfrid im Bunde mit dem Frankenkönige Theodorich gegen Baderich zu Felde zog. Als Lohn hatte er ihm die Hälfte des brüderlichen Königreiches versprochen. Baderich erlag und verlor sein Leben. Jetzt aber war Irminsrid nicht gewillt, den bedungenen Lohn zu zahlen, und bitter feind kehrten die Franken in ihre Heimat zurück. Zwar hatten sie sich am liebsten gleich an dem wortbrüchigen Thüring gerächt, doch Theodorich fürchtete die Macht des mächtigen Ostgotenkönigs. Als dieser aber gestorben war (526), führte er mit seinem Bruder Chlotar den Rachezug aus. Kampf an der Cf er: Vom Niederrhein brach er auf und drang, die Weser überschreitend, gegen Nordthüringen vor, das sich damals bi 5 zur Oker ausdehnte. Jrminfrid rückte gegen ihn heran und bezog bei Romteberg,1) südlich von Hannover, eine ihm für eine Schlacht günstig erscheinende Stellung. Um den Angriff der zahlreichen fränkischen Reiterei, den er fehr fürchtete, unwirksam zu machen, ließ er noch Fallgruben anlegen. Die Franken jedoch bemerkten die List und gingen mit Vorsicht vor. Zwei Tage dauerte das blutige Handgemenge. Es blieb unentschieden. Am dritten Tage zog sich Jrminfrid bis an die Oker zurück, wo er von neuem von den Franken angegriffen wurde. Wieder war die Schlacht äußerst blutig. Diesmal aber behaupteten die Franken das Feld, und Jrminfrid mußte mit dem Reste der ©einigen die Flucht ergreifen. Er zog sich ans seinen festen Königssitz Burg-scheidungen, im Innern feines Königreiches an der Unstrut gelegen, zurück und versuchte hier sein Heer zu ordnen und zu stärken. Die Franken konnten ihm fürs erste nicht folgen. Die vielen Verwundeten bedurften der Heilung, auch schien der Ausgang des Unternehmens fraglich zu sein. Theodorich hielt darum einen Kriegsrat. In ihm einigte man sich endlich dahin, den Krieg fortzusetzen, doch dazu die Hilfe der den Thüringern feit langem feindlich gesinnten Sachsen anzurufen. Als Lohn bot man ihnen das ganze Nordthüringen bis zur Unstrut. Gern gingen die Sachsen auf dieses Bündnis ein. ') Andere Forscher der Geschichte Thüringens verlegen die Schlacht auf die Ronneberge an der Unstrut, da dort zahlreiche Altertümer, die aus einer Schlacht herrühren, gefunden worden find.

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 454

1906 - München : Oldenbourg
454 91. Des Kronprinzen Maximilian Hochzeit im Oktober 1842. offenem Viergespann erblickten wir an der Seite der Eltern, des Prinzen Wilhelm von Preußen und feiner Gemahlin, ein holdes, jugendliches Frauenbild, lieblich gerötet von der Aufregung des Tages, mit zauberhafter Freundlichkeit die Bürger grüßend, die sie jubelnd in ihre Stadt geleiteten. Es ist unter allen, die da waren, nur ein Entzücken über die frohe Feierlichkeit dieser Stunde, nur eine Freude über die anmutige Persönlichkeit der schönen Fürstin. Der Vollständigkeit nach wäre nun zu erzählen, wie sich von da an Feier an Feier drängte; es wäre der reiche, noch lange nicht endende Kranz der großen und kleinen Feste zu besprechen, die vom Hofe, von der Stadt, von den Familien gefeiert wurden, die hohe Vermählung selbst, die Theaterstücke, Festspiele, beleuchteten Häuser, die Bälle, Gastmähler und Bankette — indes wir wollen, um bald zum heutigen Festtage zu gelangen, nur etwa den unendlichen Jubel hervorheben, der an dem Abend erscholl, als die hohen Neuvermählten zum erstenmal das Theater besuchten und an die Brüstung der königlichen Loge vortretend sich dem zahllosen, glänzenden Publikum zeigten — diesen Jubel, der, gar nicht mehr zu beschwichtigen, in immer neuen Salven aufschlug und nur spät erst die Trompeten nach langen, fruchtlosen Versuchen zu Worte kommen ließ. Seit drei Tagen ist nun auch die ganze Stadt hochzeitlich ausgeputzt. Von den Firsten herunter senken sich mächtige Fahnen, blau und weiß, schwarz und weiß, in die volkreichen Gassen und an den Wänden hinauf von unterst bis zu oberst blühen freundliche Ziergärten mit Bildern, Namenszügen, Wappenschilden, mit Flaggen, Tapeten und anderem prangenden Ornate ausgelegt. Manche Fronten sind so reich und zierlich, so prachtvoll und so glanzend, daß man glauben sollte, das Portal führe unmittelbar in einen Feenpalast — am besten von allen Gegenden der Stadt hat uns aber der feierliche Schrannenplatz x) gefallen. So stehen wir denn am heutigen Tage, den die Freude der Bayern über die Hochzeit ihres Königssohnes so bedeutsam und so volkstümlich verschönt hat. Wir haben nun vor allem der 36 Brautpaare zu erwähnen, welche die acht bayerischen Kreise ausgestattet und hierher gesendet haben. Es war gewiß ein preiswürdiger Gedanke alle Gauen des Landes durch solche Festgesandte an der Feier und an ihren Freuden teilnehmen zu lassen. Die Idee hat hier höchlich angesprochen und ebenso groß wie die Freude unserer Landsleute, sich als Hochzeitsgäste in der tounderreichen Hauptstadt zu finden, war wohl die Neugier der Münchener die Stellvertreter aller Gebiete des Königreichs im Feierftaate sich gegenüber zu sehen. Heute früh 10 Uhr war nun die bestimmte Stunde, wo der Feftzug vom Rathaus herunter über den Schrannenplatz und durch die Kausingerftraße zur Trauung in die Kirche ziehen sollte; und so *) Jetzt Marienplatz vor dem Rathause.

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 606

1906 - München : Oldenbourg
606 128. Das Ende der dreitägigen Schlacht bei Beaugency-Cravant. Am späten Abend des 4. Dezember fluteten dieselben französischen Massen, an Zahl sehr herabgemindert, durch Feuer und Schwert zersprengt, blutend, hungrig, vor Frost zitternd, hoffnungslos, vielfach auch führerlos, im Dunkel der Nacht trübselig zurück, nach Westen, nach Süden, nach Osten. Schlag auf Schlag hatte die siegestrunkenen Franzosen getroffen, einer immer vernichtender als der andere. Die vielgeschmühten »Prussiens« waren nicht ausgewichen, sie hatten sich vielmehr mit vollster Wucht dem Feinde entgegengeworfen und den wilden gallischen Ansturm am 2. Dezember gründlichst abgewiesen. Dann waren sie sogleich selbst zum Angriff vorgegangen, nicht so leidenschaftlich enthusiasmiert wie die Franzosen, dafür aber ruhiger, zielbewußter und von vortrefflich bewährten Führern geleitet. Jetzt lag das stolze Feldzeichen Frankreichs danieder. Tiefste Entmutigung war an Stelle der hell lohenden Begeisterung getreten. Alles eilte nach rückwärts, vielfach ohne zu wissen wohin. Nur fort aus der Nähe der siegreichen Deutschen, möglichst weit fort, das war das Losungswort auf französischer Seite. „Wir können nicht mehr und wir wollen nicht mehr", sagten dieselben Soldaten, welche vier Tage früher sich schon die Freuden eines Einzugs in das befreite Paris ausgemalt hatten. So stellt sich die Bilanz der Schlacht von Orleans dar. An Stelle einer an Zahl den deutschen Heeren weitaus überlegenen Armee, welche soeben noch siegesfrendig auf den Stern Frankreichs vertraute, gab es jetzt nur noch geschlagene Armeekorps, zersprengte Divisionen, welche nach drei verschiedenen Richtungen hin sich dem Nachdrängen des Siegers zu entziehen trachteten. Wenn es wahr ist, daß die Franzosen sich leicht für eine Idee begeistern, daß sie sogar mit glänzendem Elan für eine Idee zu sterben bereit sind und dabei nach der Zahl der Opfer nicht fragen, so ist es nicht minder wahr, daß schwere und plötzliche Mißerfolge die Stimmung der Nachkommen der alten Gallier aufs nachhaltigste beeinflussen und daß Mutlosigkeit, ja Verzweiflung ebenso schnell dort Platz greift, wo zündende Begeisterung sich kurz vorher ganz allein gezeigt hat. 128. Das Ende der dreitägigen Schlacht bei Veaugency-Cravant (8 —10. Dezember); Rückkehr der Bayern nach Orleans. Von Karl Tanera. *) Bis zum vollständigen Eintritt der Dunkelheit hatte das Gefecht gedauert. Nun aber erkannte man deutlich, daß der Feind auf allen Teilen des Schlachtfeldes entschieden abgewiesen sei und daß man jetzt doch hoffen dürfe, die Armee des Generals Ehanzy werde sich endlich zur Flucht wenden. Wie von einem Alp entlastet begrüßte man bei den höheren Stäben die am Abend des 9. Dezember einlaufenden Meldungen. *) „An Loire und Sarlhe", S. 207 ff. München 1892, Oskar Beck.

5. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 68

1897 - Leipzig : Hirt
kehrte wieder ein. Der Freiherr von Stein schuf als Staatsmann ein neues Preußen, der Feldherr Scharnhorst ein neues Heer. An der eben gegrndeten Hochschule in Berlin wetteiferten gelehrte Männer, die reifere Jugend fr den notwendigen Kampf gegen den Feind vorzubereiten; krperlich suchte sie der Volksfreund Jahn durch die Einfhrung des Turnens zu sthlen. Dies alles geschah im Geiste Luisens. Die Dichter priesen sie als den verklrten Schutzengel Preuens. 6. Endlich kam der Tag, den sie vorausahnend geschaut hatte, wo der Napoleon, der niedrige Verleumdungen gegen die Knigin von Preußen verbreitet hatte, das Gottesgericht hereinbrach. In den weiten Ebenen Rulands ging 1812 durch Hunger und Klte seine groe Armee" zu Grunde. Nunmehr erhob sich Preußen wie ein Mann, und in dem Befreiung^-kriege (181315) war es ihr Bild, das die Kmpfer begeisterte. Der Dichter Theodor Krner, selbst ein todesmutiger Streiter, sprach es aus in den Worten: So soll Dein Bild auf unsrer Fahne schweben Und soll uns leuchten durch die Nacht zum Sieg. Luise sei der Schutzgeist deutscher Sache, Luise sei das Losungswort zur Rache!" Als nach der groen Vlkerschlacht bei Leipzig die Herrschaft Napoleons der Deutschland zusammengebrochen war, als der khnste Feldherr, der Feldmarschall Blcher, sein Heer bis Paris gefhrt hatte, da sprach dieser alte Held still vor sich hin: Luise ist gercht". 7. Friedrich Wilhelm Iii. verwand den Schmerz, da sich die Augen-sterne geschlossen hatten, die ihm auf seiner dunklen Bahn so treu geleuchtet, niemals ganz. Er errichtete der geliebten Entschlafenen im Park von Charlottenburg ein Mausoleum (Grabdenkmal) und lie dafr von dem tchtigsten Bildhauer dieser Zeit, Christian Rauch, einen Marmorsarkophag mit dem Bilde der schlafenden Knigin herstellen. Hier erneuerte er oft. zusammen mit seinen Kindern, das Andenken an die Verewigte; hier befahl er, seine eigene Grabsttte zu rsten, um im Tode mit der geliebten Gattin vereinigt zu sein. Hierhin lenkte auch in ernsten Lebensaugenblicken der-jenige Sohn Luisens seine Schritte, der dazu ausersehen war, ihren Traum zu erfllen von der engsten Verbindung aller derjenigen, die sich des deutschen Namens rhmen."

6. Badische Sagen - S. 43

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
Walter von Geroldeeck. 1. itter Diebold von Lützelhardt trug schon lange einen heimlichen Groll gegen seinen verwandten, den Burgherrn Walter von hohengeroldseck im herzen. Dieser ! hatte ihn nämlich bei einem Ritterspiele vom Rosse geworfen, und bald darnach war Walter in einer ungerechten Streitsache des Ritters zum Schiedsrichter berufen worden und nutzte so gegen ihn sprechen. 2. Die Kinzig nimmt am Reiherwald mit scharfem Bogen Aufenthalt; von felsabsturz und Gischtgebraus ruht sie im Tannenschatten aus. Und wo sie so gemächlich tut, der Biber gern am Ufer ruht, der Stamm und Rst gefügfam sägt und in den flutz zum Bauen trägt. — Die Frühlingszeit war aufgetan. Herr Walter steht am Ufer an, leise, geschützt von starkem holz, auf seinem Bogen harrt der Bolz.

7. Unsere Heimat - S. 167

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
7. Es nahm die Herde wohl in Hut. Den Kindlein, denen es so gut; so lang nach Erdbeern suchten sie, hielt treu zusammen all das Vieh Rundhütchen! 8. Und wieder in dem stillen Wald der Ruf so ängstlich wiederhallt,- längst hellt die Nacht der Sterne Schein — das arme Kind ist noch allein: Rundhütchen! — 9. Da schwebt ein blasses Lichtlein her, wohl auf dem Boden kreuz und quer. Das Kind, es folgt — das Licht geht aus — Gottlob, dort brennts im ersten Haus! Rundhütchen? 10. Wohl tat ein Männlein ungesehn, mit dem Laternchen Vorangehn,- es hat gewacht, es brachte Licht, es ließ das Kind verschmachten nicht — Rundhütchen! 11. Doch schon vor langer, langer Zeit ist es verschollen weit und breit. — Nur selten noch mit leisem Husch! hört es der Jäger in dem Busch — Rundhütchen. Georg Listmann. 100. Glückliche Heimkehr. (Die Sage von den beiden Grafenkindern.) me gute Stunde hinter Isenburg, nicht weit von dem Städtchen Dreieichenhain, liegt die Ruine eines alten Jagdschlosses, das von Karl dem Großen erbaut Morden sein soll. Dorthin wurden einst aus Befehl Kaiser Heinrichs Iv. zwei zarte Knaben aus vornehmem Geschlecht als Geiseln unter die strenge Obhut des Grasen Eberhard von Hagen gebracht. Ihre Eltern hatten sich nämlich empört. Um eine solche Auflehnung sür die Zukunft unmöglich zu machen, wurden die Kinder als Pfand zurückbehalten. Im Wiederholungsfall wäre es um das Leben der Knaben geschehen gewesen. Herzergreifend war der Abschied der Kinder von ihren Eltern, aber noch stärker war das Heimweh, das sie in dem fremden Lande erfaßte. 167

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 68

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
68 Nur Wittekind fehlte. Er war zu feinem Schwiegervater, dem Könige von Dänemark geflohen. 5. Aus der Versammlung in Paderborn erschienen vor Karl auch die Gesandten zweier muhamedanischer Fürsten in Spanien mit der Bitte, sie vor ihrem Unterdrücker, dem Könige Abderrahmann, zu schützen. Karl versprach Hülse, und schon im folgenden Jahre brach er mit einem großen Heere auf und eroberte in kurzer Zeit das Land zwischen den Pyrenäen und dem Ebro. Dieser Landstrich blieb von jetzt an unter dem Namen „spanische Mark" ein Theil seines Reiches. Während er an weitere Eroberungen in Spanien dachte, erhielt er die Nachricht, daß die Sachsen unter Wittekind abermals zu den Waffen gegriffen hatten. Karl brach sogleich auf, um den Aufstand zu dämpfen. Aber ehe er noch die Pyrenäen überschritten hatte, wurde der Nachtrab seines Heeres in den engen Schluchten von den Bergbewohnern überfallen und niedergemacht. Hier fiel auch der berühmte Roland, Karls Schwestersohn, dessen Thaten die alten Heldenlieder preisen. 6. Karl der Große kehrte, nur noch von wenigen seiner Tapfern begleitet, zurück. Die Sachsen waren unterdes alles verwüstend bis an den Rhein vorgedrungen und hatten voll grimmes Hasses gegen einen Glauben, den ihnen die Feinde ihrer Freiheit mit Feuer und Schwert aufgedrungen, die Brandfackel in die Kirchen und die Wohnungen der Glaubensboten geworfen. Karl zwang sie wieder zum Gehorsam und legte Festungen an, um sie besser beherrschen zu können; aber ihre Erbitterung war so groß, daß sie eine sorglos dahinziehende Abtheilung des fränkischen Heeres überfielen.und niedermetzelten. Das erbitterte Karl so sehr, daß er 4500 der gefangenen Sachsen an einem Tage bei Verden an der Aller enthaupten ließ (783). Aber ehe ein Jahr vergangen war, stand wieder ganz Sachsenland in lichterlohem Kamps, wie nie zuvor, und Wittekind, wie der Geist der Rache, an der Spitze des Landsturmes. Bei Detmold geschah nun im Jahre 783 eine furchtbare Schlacht, in der keins der beiden Heere siegte. Nachdem Karl neue Scharen aus dem Frankenland herbeigeholt hatte, brach er wieder auf gegen das Sachsenheer, das bei Osnabrück an der Hase gelagert war. Nach tapferer Gegenwehr wurden 6000 Sachsen erschlagen; die übrigen flohen. 7. Da unterwarf sich endlich der kühne Wittekind, und die Sachsen folgten seinem Beispiel. Karl ließ nun die Milde walten und ließ auch Wittekind zu sich einladen; er versprach ihm sicheres Geleit und stellte Geiseln zu des Herzogs Sicherheit. Da kam der Held zu Karl und freute sich, den Mann von Angesicht zu sehen, gegen welchen er so lange gekämpft hatte. Karl aber empfieng ihn mit hohen Ehren und redete ihm so eindringlich zu, daß Wittekind sich taufen ließ; Karl selbst ward sein Pathe. Und Wittekind hielt, als ein deutscher Mann unverbrüchliche Treue und Glauben. Doch auch in den folgenden Jahren fehlte es nicht an einzelnen Aufständen unter den Sachsen, so daß Karl zuletzt zu einem verzweifelten

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 142

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
142 2. Unterdes hatte Napoleon aber auch schon sein neues Heer gebildet, und zog den Ruffen und Preußen entgegen. Bei Großgör schen und Bautzen waren die ersten Schlachten. Mit Todesverachtung stritten die jungen preußischen Krieger, so daß selbst Verwundete die Reihen der Kämpfer mcht verlassen wollten. „Das Herz ist noch gesund!" riefen sie und hielten muthig Stand. Trotzdem siegte Napoleon an beiden Stellen. Der Rückzug geschah jedoch in voller Ordnung und, was die Hauptsache war, der Muth der Soldaten war ungebrochen. Dies sah auch der französische Kaiser und schloß deshalb einen Waffenstillstand. Als aber die Friedensverhandlungen, welche eingeleitet wurden, sich zerschlugen, trat auch Oesterreich dem Bunde gegen Napoleon bei, ebenso Schweden. Den Oberbefehl über die vereinigten Streitkräfte führte der österreichische Feldmarschall Fürst von Schwarzenberg, die Preußen standen unter dem General Blücher. 3. Blücher war trotz seiner weißen Haare ein Jüngling an Muth und Kampfeslust und wurde bald der Liebling des Volkes und seiner Soldaten; er war es, der den Franzosen die grimmigsten Schläge austheilte. Zuerst besiegte er sie an der Katzbach in Schlesien am 26. August 1813. Die Franzosen beabsichtigten, diesen Fluß zu überschreiten, und versahen sich bei dem entsetzlichen Regenwetter keines ernstlichen Angriffes. Blücher, die Pfeife rauchend, ritt vor feinen Regimentern auf und ab und ermahnte die Truppen zur Tapferkeit. Dann rief er ihnen zu: „Nun, Kinder, hab ich genug Franzosen herüber; jetzt vorwärts!" Dies „Vorwärts" erfüllte alle mit hoher Begeisterung. Mit lautem Hurrah stürzten sie sich auf den Feind und trieben ihn mit Kolben und Bajonetten zurück, da bei dem heftigen Regen an Schießen nicht zu denken war. Tausende von Franzosen wurden erschlagen, Tausende fanden in den Wellen ihr Grab. Nur einmal schwankte die Entscheidung. Neue feindliche Truppen bewerkstelligten den Uebergang und brachten die Preußen zum Weichen. Sofort erblickte der Greis die Gefahr, stellte sich den Säbel ziehend, selbst an die Spitze seiner Husaren und schlug den Feind vollends. Sein König erhob ihn zum Feldmarschall; die Soldaten aber nannten ihn von jetzt an „Marschall Vorwärts." 4. An demselben Tage, als Blücher den herrlichen Sieg errang, hauchte ein anderer Held des Freiheitskrieges sein Leben aus. Es war Theodor Körner. Bis zum Ausbruche des Krieges lebte er in den angenehmsten Verhältnissen als Hoftheaterdichter in Wien. Seine Gedichte und Schauspiele hatten bereits in ganz Deutschland lebhafte Anerkennung gefunden. Als aber der Aufruf des Königs von Preußen erscholl, gab er seine Stellung auf, nahm Abschied von seiner innigst geliebten Braut, eilte nach Breslau und trat in die Lützowsche Freischar ein. An seinen Vater schrieb er: „Deutschland steht auf. Der preußische Adler erweckt in allen treuen Herzen durch feine kühnen Flügel-schläge die große Hoffnung einer deutschen Freiheit. Meine Kunst seufzt nach ihrem Vaterlande — laß mich ihr würdiger Jünger fein. Jetzt, da

10. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 20

1896 - Leipzig : Voigtländer
I 20 Sohn auferzogen. Zum kraftvollen Jngling erwachsen, erschlug dipus auf einer Man-derung seinen tljm unbekannten Vater, mit dem er in einem Hohlwege feindlich zusammen-stie. Hierauf befreite er die Stadt Theben von der menschenmrderischen Sphinx einem Ungeheuer mit Frauenkops. Lwenleib und Vogelflgeln, indem er das von ihr aufgegebene Rtsel lste. Zum Lohn fr diese That wurde er König von Theben und Gemahl der verwitweten Knigin Jokaste, von der er nicht wute, da sie seine Mutter war. Hiermit war der Orakelspruch in Erfllung gegangen. Lange Jahre blieb das unselige Ereignis in tiefes Dunkel gehllt. König dipus herrschte mit Weisheit und Milde der sein Volk; zwei Shne, Etekles und Polynices, und zwei Tchter, Antigne und Ismene, wurden ihm geboren. Endlich trat das grauenvolle Geheim-ms ans Licht. In Verzweiflung gab sich die Knigin Jokaste selbst den Tod. dipus stach sich die Augen aus. An der Hand seiner Tochter Antigne irrte er als Bettler durch Griechenland. Endlich ging der hartgeprfte Greis im Haine der Eumeniden bei Athen in die Ruhe der Unterwelt ein. d. Die Feldzge gegen Theben. Des dipus Shne, die dem Vater in der Herr-fchaft der Theben folgten, gerieten bald in Streit um den Thron. Etekles ver-drngte den Polynices; dieser floh nach Argos und gewann dort sechs andere Helden zum Feldzuge gegen Theben. So kam es zum Kriege der Sieben gegen Theben. Da die Stadt den Kriegsscharen der Belagernden lngere Zeit Widerstand leistete, sollte ein Z w e i k am p f d e r B r d e r die Entfcheidung bringen. Dabei fielen beide, einer durch des andern Hand. Run wurde ihr Oheim Kreon König von Theben. Der besiegte die Sieben und zwang den Rest ihrer Scharen zum Abzug. Des erschlagenen Polynices Ve-stattung verbot der König bei Todesstrafe, weil jener seine Vaterstadt angegriffen habe. Doch Antigne, die Schwester des Getteten, begrub ihres Bruders Leiche. Zur Strafe fr ihre That wurde sie auf Kreons Gebot lebendig in ein Felsengrab eingeschlossen, wo sie den Tod fand. Zehn Jahre nach diesen Ereignissen vereinigten sich die Shne der Sieben, die sogenannten Epigonen (d. i. Nachgeborenen), zu einem neuen Kriegszuge gegen Theben. Glcklicher als ihre Vter, eroberten sie die Stadt und setzten des Poly-nices Sohn als König ein. 3. Der trojanische Krieg. Als Peleus, ein König in Nordgriechenland, mit der Meergttin Thetis sich vermhlte, waren alle Götter und Gttinnen als Gste zu der Hochzeitsfeier gekommen; nur Eris, die Gttin der Zwietracht, war nicht zu dem Feste geladen. Voll Zorns warf sie unter die Gste einen goldenen Apfel, der die Aufschrift trug: Der Schnsten.'" So-fort entstand Streit unter den drei Gttinnen Hera, Pallas Athene und Aphro-dite, welcher unter ihnen der Apfel gebhre. Endlich wurde beschlossen, da Paris, der schnste der Männer, darber entscheiden sollte. Paris war ein Sohn des Primus, der in der Stadt Troja im nordwestlichen Kleinasien als König herrschte. Der junge Knigssohn befand sich gerade auf dem Berge I d a,bei den Herden seines Vaters, als die Gttinnen vor ihn traten, um ihm ihre Frage vorzulegen. Er entschied sich fr Aphrodite, welche ihm zum Lohne fr seinen Ausspruch das schnste Weib der Erde als Gattin ver-heien hatte. Diese schnste aller Frauen war Helena, die Gattin des Knigs Mene-l u s von Sparta. Um sie zu gewinnen, kam Paris nach Sparta. Er wute die Knigin so zu bethren, da sie mit ihm nach Troja entfloh. Menelus beschlo, Rache zu nehmen. Auf seinen Ruf vereinigten sich alle Könige und Helden Griechenlands zu einem gemein-schaftlichen Heereszuge gegen Troja. Agamemnon, des Menelaus Bruder, der König von Myken, erhielt den Oberbefehl. In der Hafenstadt Au lis in Botien ver-
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